Switch+ / Skulptur Projekte Münster
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Text und Fakten
Temporäre Architektur für die Skulptur Projekte Münster 07
Mit der Realisation des Informations-Pavillons switch+ wurde das konsequent stadtbezogene Konzept der Skulptur Projekte Münster 07 durch eine temporäre Architektur verdeutlicht. Auf einem freien und bisher ungenutzten Platz zwischen dem Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte und dem Projektbüro der Ausstellung entstand ein zwölf Meter hohes Parallelflach, das durch seine allseitige Bekleidung mit einer neuen Kupfer-Aluminium-Legierung interessante Bezüge zwischen direkter Umgebung und der eigenen Funktionalität herstellt. Die goldene Oberfläche nimmt zunächst die Farbe des Schriftzugs für die Skulptur Projekte Münster 07 auf, der auch in unmittelbarer Nachbarschaft zum Pavillon die Fassade schmückt, hinter der das Ausstellungsbüro beherbergt ist. Mit Farbe, Materialität und ihren homogen verteilten Rundperforationen mit unterschiedlichen Durchmessern reagiert die Gebäudehülle zugleich auf das Relief der Lichtinstallation Silberne Frequenz, die der Künstler Otto Piene in den siebziger Jahren für die gegenüber liegende Museumsfassade geschaffen hat.
Die Funktion des switch+ Pavillons erschließt sich bei Hinterfragung seines Namens: Der zur Straßenecke gewandte ostseitige Teil der unteren Fassadenhälfte ruht auf Gleitrollen und kann wie eine Halbschale so verschoben werden, dass sich die beidseitigen Eingänge zum Infocenter schließen bzw. öffnen. Dabei entstehen unterschiedliche „Weichenstellungen“ als Empfehlungen für den Weg der Passanten, die so im geöffneten Zustand auf der einen Seite direkt in den südlichen Eingang zum Infostand geleitet werden, auf der anderen - über eine im Rahmen der Platzgestaltung geschaffene zerklüftete Landschaft aus unterschiedlich hohen und unregelmäßig angeordneten Stufen und Ebenen aus Bausperrholz - zum nördlichen Eingang. Die Buchhandlung im Mittelgeschoss wird über den höher gelegenen Zugang an der Westseite erreicht, wo man über eine Holztreppe auch zur „Dachterrasse“ des Cafés im oberen Stockwerk gelangt. Von innen betrachtet zeigt sich das Gerüst des Pavillons als einfache Stahlkonstruktion, auf der die Gold-Kassetten ohne Unterkonstruktion direkt verschraubt sind.
Mit Ausnahme der Buchhandlung, die rundum mit LKW-Planen vor Wind und Wetter geschützt ist, sind alle anderen Bereiche nur durch die perforierte Metallhaut von der Außenwelt getrennt. Dadurch ergeben sich von innen wie von außen faszinierende Durchblicke. Vor allem in der Dämmerung, wenn die Innenbeleuchtung den Pavillon gleichsam glühen lässt und durch die Perforationen einen sanften Schimmer auf die goldene Oberfläche legt, entsteht im Duett mit der aktivierten Lichtinstallation an der Fassade des Landesmuseums ein interessantes Spiel aus Licht und Raum.
Planungszeitraum:
2007Auftraggeber / Bauherr:
Skulptur Projekte Münster 07Team:
- Marc Günnewig
- Jan Kampshoff
- Jan Krahe
- Simon David Bagge
- Sophia Elisabeth Hubl
- Jan Halbauer
Fotografen/innen:
- Christian Richters
- Thorsten Arendt
- Roman Mensing