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Modulorbeat | Architekten Münster

Blaue Stunde

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Arbeiten mit dem, was da ist: Transformation der Mero-Halle im Spreepark Berlin

Der Spreepark Berlin hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich und wird in den kommenden Jahren als grüner Freiraum für alle Bürger*innen zurückkehren. Ursprünglich als einziger Freizeitpark der DDR im Norden des Plänterwaldes eröffnet, wurde er nach der politischen Wende umgestaltet und lag nach der Insolvenz des Betreibers Jahrzehnte lang brach. Im Rahmen einer künstlerischen Forschung wurde modulorbeat beauftragt, die Potentiale des ehemaligen Schnellrestaurants und Vergnügungsorts des Spreeparks, der Mero-Halle, herauszuarbeiten. Dabei diente die „Blaue Stunde“ als Metapher für die Transformation und Veränderung. Die „Blaue Stunde“ bezieht sich auf die abendliche oder morgendliche Dämmerung, in der sich die Wahrnehmung der Umgebung durch die natürliche Lichtsituation verschiebt. Der Übergang von Tag zu Nacht und Nacht zu Tag entspricht dem Entwicklungsübergang zwischen dem deaktivierten Park und der zukünftigen öffentlichen Nutzung.

„Das ist eigentlich keine Architektur mehr, sondern das ist ein Park, der in einem Architekturfragment stattfindet. Und sich genauso verhält – es gibt kein Zentrum, es ist offen, man kann mit wenigen Personen auf der Bank sitzen und fühlt sich wohl; es kann aber auch ganz dicht werden. Und im Sinne der künstlerischen Forschung ist das tatsächlich ein Ausprobieren, ein Ausloten, was dieser Raum dauerhaft sein kann. Mit dem Luxus, dass es erstmal keinen funktionalen Zwang gibt, den man unterbringen muss, sondern dass man sich ganz auf den Ort einlassen kann.“

Der Entwurf nutzt den Bestand der Mero-Halle als Ausgangspunkt und Ressource für die Entwicklung eines neuen hybriden Ortes. Die bestehende Tragwerkskonstruktion mit den namengebenden MERO-Knoten wurde im Rahmen der Sicherungsmaßnahmen des Parks ertüchtigt und durch einen blauen Korrosionsschutz ergänzt: Ein leuchtendes Enzianblau, das als Farbe in der Natur kaum vorkommt. Die Struktur des Daches und seine Schattenwürfe wurden für die Transformation der Halle aufgegriffen und sind in den Elementen der Installation wieder zu finden. Bänke laden zum Verweilen, zum Zuschauen und -hören ein. Teilüberdachungen schützen vor Regen oder Hitze, verändern aber auch den Blick in den Himmel und spielen mit Licht und Schatten. Die Vorhangelemente, die wie ein Interieur einzelne Sektionen innerhalb der Halle bilden, thematisieren indes die Grenze zwischen Innen und Außen. Vorhandene Schächte und Perforationen in der bestehenden Bodenplatte nehmen Planzen auf und bilden einen Hybrid zwischen Struktur und Natur. Diese Interventionen schaffen einen räumlichen Rahmen, der unterschiedliche Programmnutzungen zulässt und im Dialog von Raum und Nutzung steht. Die „Blaue Stunde“ ist ein Potentialraum, der als Gastgeber fungiert und neue Formate der Begegnung ermöglicht. Die zunächst temporäre Installation wird nun nach einem erfolgreichen Testbetrieb zum dauerhaften Teil des neuen Spreeparks..

Mehr zur Geschichte des Spreeparks www.spreepark.berlin/konzept-und-grundlagen/geschichte/

Spreepark Art Space
Künstlerische Leitung: Katja Aßmann
Projektmanagement: Julia Badaljan & Katja Szymczak
www.spreepark-artspace.berlin

Planungszeitraum: 

2021 bis 2022

Kooperation: 

  • ERTLundZULL / Metallbau (Bänke)
  • NOIBAU / Holz und Montage (Dächer & Vorhänge)

Auftraggeber / Bauherr: 

Spreepark Art Space / Grün Berlin GmbH

Adresse: 

Spreepark Berlin
Kiehnwerderallee
12437 Berlin

Team: 

  • Jan Kampshoff
  • Marc Günnewig
  • Manuel Heck
  • Emma Kortstegge
  • Yannick Schulze

Fotografen/innen: 

  • Jan Kampshoff, modulorbeat