Zukunftsfähiges Bauen: LWL setzt auf Recycling und Wiederverwendung
Baubeginn für das Gruppenlabor des FamilyLabs am LWL-Museum Textilwerk Bocholt
Das LWL-Museum Textilwerk Bocholt erweitert sein Angebot um das FamilyLab, ein neues Gebäude für Spiel-, Erlebnis- und Bildungsangebote. Für das Teilprojekt Gruppenlabor haben nun die Gründungsarbeiten begonnen. Der Bau folgt einem konsequent nachhaltigen und ressourcenschonenden Ansatz.
Ein besonderes Merkmal des Projekts ist die Wiederverwendung einer bestehenden Holzkonstruktion, die ursprünglich 2012 für einen temporären Pavillon im Rahmen der Ausstellung „Goldene Pracht“ auf dem Domplatz in Münster errichtet wurde. Die tragenden Elemente wurden eingelagert und finden nun eine neue Nutzung. Zudem wird beim Bau vollständig auf Beton verzichtet. Stattdessen kommt eine innovative Gründungslösung zum Einsatz: Die Bodenplatte besteht aus dem bestehenden Brettsperrholz, während alle anderen Gründungsbestandteile – darunter Streifenfundamente, Froschschürzen und die flächige Dämmung unter der Bodenplatte – aus Schaumglas gefertigt sind. Dieses System aus 100 % Recyclingglas ist nicht nur eine nachhaltige Alternative, sondern besitzt auch hervorragende wärmedämmende Eigenschaften. Das FamilyLab ist der erste öffentliche Bau in Deutschland, der mit dieser Bauweise gegründet wird.
Das Gebäude zeichnet sich durch eine charakteristische, punktsymmetrische Form mit vier offenen „Raumfingern“ aus, die in verschiedene Richtungen blicken und einen besonderen Ausblick in die Umgebung bieten. Der Entwurf folgt einem konsequent zirkulären Ansatz: Materialien werden nicht verklebt (mit Ausnahme der Dachdichtung), sodass alle Bauteile am Ende ihres Lebenszyklus sortenrein getrennt und weiterverwendet werden können. Die Dämmung der Wände und des Flachdachs erfolgt mit Holzfaserdämmstoff. Zudem wird auf Innenverkleidungen verzichtet, sodass Decken, Böden und Wände in ihrer Rohbauoberfläche sichtbar bleiben.
Mit dem FamilyLab erweitert das Museum sein integratives und partizipatives Angebot. Das Projekt setzt auf einen zirkulären Entwurfsansatz, bei dem ressourcenschonendes Bauen und die Wiederverwertung bestehender Materialien im Fokus stehen.